Kummer-kümmert-sich-Tour: Landratskandidat spricht an der Odenwaldschule in Ober-Hambach mit Schulleitung und Schülern
OBER-HAMBACH. „Diese Schule muss eine Zukunft haben“, sagte Landratskandidat Gerald Kummer (SPD) auf seiner Kümmert-sich-Tour durch den Landkreis Bergstraße beim Besuch der Odenwaldschule (OSO) im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach. Er erntete Verwunderung. Geschäftsführer Marcus Halfen-Kiefer: „Es kommt selten vor, dass sich ein Sozialdemokrat so klar für eine Privatschule ausspricht.“ Er habe seine eigene Meinung nicht aufgegeben, als er 1980 in die SPD eingetreten sei, entgegnete Kummer unbekümmert. Nicht aufs Etikett, sondern auf den Inhalt komme es an. „Ob auf dem Etikett Odenwaldschule Privatschule steht, interessiert mich nicht, wichtig sind die pädagogischen Inhalte.
Es waren wohl auch die überzeugten und überzeugenden Argumente der Schüler aus der Jahrgangsstufe 12, die ein offenes Bekenntnis zur Odenwaldschule ablegten, die nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in die öffentliche Kritik geriet und seither ums Überleben kämpfen muss. „Die Lage ist ernst. Wir stehen unter dem Druck der Aufsichtsbehörde und hoffen auf eine Betriebsgenehmigung“, sagte Halfen-Liefer. Und die Leiterin des Internats, Sonja Mayoufi, seit Februar im Amt, äußerte sich vorsichtig zuversichtlich, „dass wir hier weiterarbeiten können“. Denn die Odenwaldschule sei ein Ort, „der die Schüler abholt und wo jeder seine Biographie weiterentwickeln kann“.
Das bestätigten die Schüler dem Gast nur wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl am Sonntag (19. April) eindrucksvoll. Er schätze die Freiheiten, könne viel in eigener Verantwortlichkeit machen. „Hier begegnen sich Welten und entstehen enge Freundschaften“, sagte der Jugendliche. „Er habe viel Hilfe bekommen“, sagte ein Internatsschüler aus Serbien. Dies sei ein Ort, wo man sich umeinander kümmere. „Wir sind zusammen wie Geschwister“, betonte eine junge Frau, die auch die Vorteile kleiner Klassen betonte: „Hier bist du jemand.“ Er habe einen Ort gesucht und gefunden, wo „ich wieder Spaß am Lernen habe“, habe aber sein Zuhause nicht aufgeben wollen, erzählte ein Schüler, habe sich gesträubt, nach einer Probewoche aber die Chance erkannt. „Hier werden Persönlichkeiten gebildet“, stellt eine Schülerin heraus und erwähnte ein weiteres Plus der Odenwaldschule. Wer einmal auf der OSO war bleibe auch nach dem Abitur in Kontakt zur Schule. So habe sich ein Netz über ganz Deutschland entwickelt.
Gerald Kummer, der in Gernsheim zur Schule ging, Abitur machte, studierte und als Diplom-Finanzwirt arbeitete, bevor er in Riedstadt 17 Jahre lang Bürgermeister war, betonte im Gespräch mit Schülern und Schulleitung die große Bedeutung von sozialer Kompetenz. Es geht nicht ums Ego, sondern ums Miteinander in der Gemeinschaft. Die Konzeption der Schule sei es wert unterstützt zu werden. „Hier sehe ich, dass man sich über soziale Unterschiede hinweg gegenseitig hilft und sich kümmert“, sagte Kummer. Jeder Mensch habe eine zweite, auch dritte und vierte Chance verdient. Doch die Fehler aus der Vergangenheit müssten schonungslos aufgearbeitet werden. Eine hundertprozentige Sicherheit, gebe es freilich nie.
Der Vorsitzende des Trägervereins, der frühere Heppenheimer Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD), versicherte, die Vergangenheit werde aufgearbeitet. Es gehe jetzt aber vor allem um die Zukunft der Einrichtung. Es sei gelungen, Aussöhnung mit den Missbrauchsopfern zu betreiben, sagte auch Marcus Halfen-Kieper: „Auf uns lastet die Vergangenheit. Doch wir haben unsere Lektion gelernt.“ Auch auf der Schule laste, dass die Zukunft noch offen sei. Es müsse möglichst schnell eine klare Antwort her, ob es denn in Ober-Hambach weitergehe. Es gebe Nachfrage der Jugendämter, „wenn die Betriebserlaubnis kommt“. Das hätte auch eine positive Signalwirkung für die Eltern, deren Kinder nicht vom Jugendamt auf die Odenwaldschule geschickt werden. Herbert: „Solange die Zukunft nicht klar ist, läuft der Betrieb hier mit angezogener Handbremse.“ Kummer versicherte, sich für den Erhalt der Schule stark zu machen, wenn er Landrat werde. Das Landratsamt sei auch Jugendamt und spiele eine aktive Rolle in der Frage, ob die Odenwaldschule ihren Platz in der Bildungslandschaft habe. „Wenn ich das hier sage, dann sage ich das auch andernorts: Diese Schule hat ihre Existenzberechtigung.“
„Diese Schule muss eine Zukunft haben“
Kummer-kümmert-sich-Tour: Landratskandidat spricht an der Odenwaldschule in Ober-Hambach mit Schulleitung und Schülern
OBER-HAMBACH. „Diese Schule muss eine Zukunft haben“, sagte Landratskandidat Gerald Kummer (SPD) auf seiner Kümmert-sich-Tour durch den Landkreis Bergstraße beim Besuch der Odenwaldschule (OSO) im Heppenheimer Stadtteil Ober-Hambach. Er erntete Verwunderung. Geschäftsführer Marcus Halfen-Kiefer: „Es kommt selten vor, dass sich ein Sozialdemokrat so klar für eine Privatschule ausspricht.“ Er habe seine eigene Meinung nicht aufgegeben, als er 1980 in die SPD eingetreten sei, entgegnete Kummer unbekümmert. Nicht aufs Etikett, sondern auf den Inhalt komme es an. „Ob auf dem Etikett Odenwaldschule Privatschule steht, interessiert mich nicht, wichtig sind die pädagogischen Inhalte.
Es waren wohl auch die überzeugten und überzeugenden Argumente der Schüler aus der Jahrgangsstufe 12, die ein offenes Bekenntnis zur Odenwaldschule ablegten, die nach dem Bekanntwerden von Missbrauchsfällen in die öffentliche Kritik geriet und seither ums Überleben kämpfen muss. „Die Lage ist ernst. Wir stehen unter dem Druck der Aufsichtsbehörde und hoffen auf eine Betriebsgenehmigung“, sagte Halfen-Liefer. Und die Leiterin des Internats, Sonja Mayoufi, seit Februar im Amt, äußerte sich vorsichtig zuversichtlich, „dass wir hier weiterarbeiten können“. Denn die Odenwaldschule sei ein Ort, „der die Schüler abholt und wo jeder seine Biographie weiterentwickeln kann“.
Das bestätigten die Schüler dem Gast nur wenige Tage vor der entscheidenden Stichwahl am Sonntag (19. April) eindrucksvoll. Er schätze die Freiheiten, könne viel in eigener Verantwortlichkeit machen. „Hier begegnen sich Welten und entstehen enge Freundschaften“, sagte der Jugendliche. „Er habe viel Hilfe bekommen“, sagte ein Internatsschüler aus Serbien. Dies sei ein Ort, wo man sich umeinander kümmere. „Wir sind zusammen wie Geschwister“, betonte eine junge Frau, die auch die Vorteile kleiner Klassen betonte: „Hier bist du jemand.“ Er habe einen Ort gesucht und gefunden, wo „ich wieder Spaß am Lernen habe“, habe aber sein Zuhause nicht aufgeben wollen, erzählte ein Schüler, habe sich gesträubt, nach einer Probewoche aber die Chance erkannt. „Hier werden Persönlichkeiten gebildet“, stellt eine Schülerin heraus und erwähnte ein weiteres Plus der Odenwaldschule. Wer einmal auf der OSO war bleibe auch nach dem Abitur in Kontakt zur Schule. So habe sich ein Netz über ganz Deutschland entwickelt.
Gerald Kummer, der in Gernsheim zur Schule ging, Abitur machte, studierte und als Diplom-Finanzwirt arbeitete, bevor er in Riedstadt 17 Jahre lang Bürgermeister war, betonte im Gespräch mit Schülern und Schulleitung die große Bedeutung von sozialer Kompetenz. Es geht nicht ums Ego, sondern ums Miteinander in der Gemeinschaft. Die Konzeption der Schule sei es wert unterstützt zu werden. „Hier sehe ich, dass man sich über soziale Unterschiede hinweg gegenseitig hilft und sich kümmert“, sagte Kummer. Jeder Mensch habe eine zweite, auch dritte und vierte Chance verdient. Doch die Fehler aus der Vergangenheit müssten schonungslos aufgearbeitet werden. Eine hundertprozentige Sicherheit, gebe es freilich nie.
Der Vorsitzende des Trägervereins, der frühere Heppenheimer Bürgermeister Gerhard Herbert (SPD), versicherte, die Vergangenheit werde aufgearbeitet. Es gehe jetzt aber vor allem um die Zukunft der Einrichtung. Es sei gelungen, Aussöhnung mit den Missbrauchsopfern zu betreiben, sagte auch Marcus Halfen-Kieper: „Auf uns lastet die Vergangenheit. Doch wir haben unsere Lektion gelernt.“ Auch auf der Schule laste, dass die Zukunft noch offen sei. Es müsse möglichst schnell eine klare Antwort her, ob es denn in Ober-Hambach weitergehe. Es gebe Nachfrage der Jugendämter, „wenn die Betriebserlaubnis kommt“. Das hätte auch eine positive Signalwirkung für die Eltern, deren Kinder nicht vom Jugendamt auf die Odenwaldschule geschickt werden. Herbert: „Solange die Zukunft nicht klar ist, läuft der Betrieb hier mit angezogener Handbremse.“ Kummer versicherte, sich für den Erhalt der Schule stark zu machen, wenn er Landrat werde. Das Landratsamt sei auch Jugendamt und spiele eine aktive Rolle in der Frage, ob die Odenwaldschule ihren Platz in der Bildungslandschaft habe. „Wenn ich das hier sage, dann sage ich das auch andernorts: Diese Schule hat ihre Existenzberechtigung.“